Ihr Lieben,

mittlerweile bin ich im April 2018 gelandet und möchte euch heute ein bisschen über unser alljährliches Filzertreffen erzählen, welches diesmal in Barloo, Niederlande, stattfand. Dort haben wir in verschiedenen Orten mehrere Textil- und Keramikmuseen besucht und das war – neben den gemeinsamen Stunden in unserer tollen Unterkunft mit gemütlich zusammensitzen, kochen & werkeln – hoch interessant, unterhaltsam & wunderschön, also genau das Richtige für uns Mädels. Auch wenn wir uns hauptsächlich mit Filzgestaltung beschäftigen, so können wir für viele andere Kunstgewerke Begeisterung & Bewunderung zeigen und haben meist zumindest eine Ahnung, wie viel Geschick & Zeitaufwand dahinter stecken; und selbst wenn uns diese fehlt, so können wir völlig „Feuer & Flamme sein“ für die tollen Ausstellungsobjekte. Bestimmte Formen, Farben und besonders Strukturen lassen uns oft rätseln, wie wir das wohl als Filzstück umsetzen könnten. Genial ist natürlich, wenn z.B. eine Keramik auf den ersten Blick gar nicht als solche erscheint, sondern wie ein Stück Holz oder Metall. So habe ich vor vielen Jahren, als ich eine Studienfreundin in Vigo (Spanien) besuchte, eine keramische Plastik erworben, bei der die Mutter mit Kind eine alte rostige Eisenfigur zu sein scheint, die auf einem Stein befestigt wurde, dabei ist alles aus Keramik. Das hat mich damals total fasziniert und wie ein Wunder habe ich sie im Gepäck heil mit nach Hause gebracht.

Ausstellungen können irre inspirierend sein, entweder durch die Objekte selbst oder weil wir in Diskussionen und Überlegungen geraten, wie wir für eine bestimmte Ausdrucksweise „unser“ Material Wolle (gern auch in Verbindung mit anderen Werkstoffen) einsetzen würden – neben den ganz persönlichen Emotionen, die sie in uns erzeugen. Und schon sind wir gedanklich am Wirken und kommen vielleicht sogar in einen Schaffensprozess, der dann wieder etwas eigenes Kunstvolles vervorbringen kann.

Dieser kreative verbale & manchmal auch ganz praktische Austausch ist auf jeden Fall etwas, das ich innerhalb unserer Filzergruppe sehr schätze. Uns verbindet nicht nur die gemeinsame Ausbildungszeit bei Wollknoll, sondern wir teilen auch unsere persönlichen Erfahrungen im Bereich Filzgestaltung miteinander (einschließlich Techniken, Materialien usw.). Daher sind solche Treffen sehr wichtig und manchmal spielt es gar keine Rolle, mit welcher Kunstform wir uns, als Gruppe oder allein, auseinandersetzen, um dann selbst ins kreative Tun zu kommen. Und dies ist ja auch nur eine Möglichkeit von vielen, sich mit Kunst zu befassen oder zu schaffen, denn sie kann aus allem entstehen…

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

auch äußerst interessant, ein Blick in fremde Ateliers:

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Neben den kunstvollen Keramiken haben uns natürlich auch die textilen Techniken fasziniert, sowohl in Form von historischen bis modernen Maschinen zur Produktion verschiedenster Gewebe, deren Herstellungsprozesse als auch die Gewebe selbst. Es gibt so viele Arten Tuch, mit denen wir ganz sebstverständlich im Haushalt hantieren und uns kleiden oder die wir z.B. auch für bestimmte Effekte in unseren Filzarbeiten nutzen – nur wie sie gefertigt wurden und heute noch werden, das war uns teilweise unbekannt.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Diese zusammengefalteten Kartonagen sind Musterkarten für die wundervollen Motive der gewebten Damasttücher, die an großen, faszinierend schönen Holzmaschinen unter körperlicher Anstrengung gefertigt wurden.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Über mehrere Kardiervorgänge wird hier die Wolle zu hauchzarten Vliesen gekämmt und dann zu unterschiedlich dicken Garnen versponnen und verzwirnt – mal natur, mal gefärbt – und über Haspeln auf Rollen oder zu Knäuel gewickelt. Vor der industriellen Entwicklung wurden, aber auch heute noch werden, diese Arbeitsschritte alle von Hand gemacht. Die aus natürlichen Materialien oder auch Kunstfasern gewonnenen Garne finden sich dann verstrickt, verstickt, verwebt, verhäkelt, verklöppelt, verfilzt… in allerlei Gebrauchswaren wieder oder werden in tolle Kunstobjekte verwandelt.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Ich möchte euch nun ein fröhlich-buntes & vor allem gesundes 2019 wünschen und schließe den letzten Beitrag im nur noch wenige Stunden alten 2018 mit Eindrücken eines Besuches bei meiner Filzerfreundin Anne & ihrer Familie im schnuckeligen Bamberg, bei dem wir u.a. auch eine wunderschöne Wanderung in der näheren Umgebung unternommen haben.